Vor vielen Jahren hat der bekannte Kak-teenspezialist Walter Rausch, der vor kur-zem seinen 80. Geburtstag gefeiert hat, von einer seiner Kakteenexpeditionen ei-nige Tillandsienpflänzchen von verschie-denen Formen mitgebracht, die ihm inte-ressant erschienen.
Walter Rausch hat viele Jahre seines Le-bens in Südamerika zugebracht und auf der Suche nach „seinen“ Lobivien und anderen kleinwüchsigen Kugelkakteen das Berg-land von Bolivien und Argentinien über tausende Kilometer zu Fuß durchwandert.
Die mitgebrachten Pflanzen stammen von den Bergen nördlich der Quebrada de Ca-fayate. Kaum einem der vielen Reisenden in Sachen Tillandsien würde es einfallen, auf gut Glück die kargen, felsigen Hänge dort bis zu den Gipfeln hochzuklettern. Kakteensammler wie Walter Rausch tun das und gelangen dabei sichtlich auch an Standorte noch unbekannter Tillandsien.
Wie schon bei der von Prof. Rauh nach ihm benannten Tillandsia rauschii aus Presto bei Sucre, Bolivien, hat er auch diesmal seinen Blick für das Besondere bewiesen.
Schon die ersten Pflanzen, die vor einigen Jahren blühten, gehören zu einer noch unbeschriebenen Gruppe mit silbrigen Blättern und blauen Blüten, möglicherwei-se aus der Verwandtschaft von T. argenti-na C.H. Wright.
Von einer weiteren interessanten Form kam nun - nach 20 Jahren - die erste Pflanze vor kurzem zur Blüte. Auch diese extrem langsam wachsenden Pflanzen er-innern durch ihre Blattfärbung und –textur an T. argentina, unterscheiden sich aber von ihr und von allen anderen bisher be-kannten Arten so eindeutig, dass sie als neue Art vorgestellt und beschrieben wer-den können und, dem Wunsch des Entdeckers entsprechend, nach seiner Frau, Rosario Rausch, benannt werden sollen.;
Heimat und Verbreitung: auf Felsen im Gebirge nordwestlich der Quebrada de las Conchas, einem östlich der Stadt Cafayate entspringenden weiten, langgezogenen Trockental mit impo-santen Felsformationen und einer Ar-ten- und formenreichen Bromelienve-getation.
Alleine an Tillandsien wurden in der Höhenstufe zwischen 1300 und 1800 m die folgenden Arten festgestellt: T. aizoides Mez, T. argentina C.H. Wright, T. caliginosa W. Till, T. ca-pillaris Ruiz & Pavon, T. diaguitensis Cast., T. duratii Vis., T. funebris Cast., T. gilliesii var. polysticha W. Till & L. Hrom., T. lorentziana Gris., T. peiranoi Cast., T. spec., T. strepto-carpa Baker, T. streptocarpa x T. pei-ranoi, T. xiphioides Ker-Gawler, T. zecheri W. Till var. cafayatensis Pala-ci & G. Brown.
T. rosarioae mit ihren pfriemlich star-ren Blättern und der olivgrünen dich-ten Beschuppung stammt wohl aus dem Verwandtschaftskreis um T. ar-gentina C.H. Wright, weist jedoch einen ziemlich langen Stamm und viel kürzere Blätter, sowie eine im Ver-gleich zur Größe der Pflanze sehr gro-be Bewurzelung auf; die kurze und schmale Infloreszenz ist nur zweiblü-tig, die Blütenbrakteen sind etwa halb so lang wie bei T. argentina und über-ragen die Sepalen kaum, die alat ge-kielt und etwas länger sind als bei T. argentina (bei T. argentina sind die Blütenbrakteen etwa doppelt so lang wie die Sepalen); die Petalen sind schmal zungenförmig und blauviolett.
Lebendpflanzen der Typusaufsamm-lung von Walter Rausch aus dem Jahr 1983 werden außer in unserer Samm-lung auch in der Bromeliensammlung des Bot. Gartens der Universität Wien unter der Inventar-Nr. B406/90 kulti-viert.
Summary:
Tillandsia rosarioae, a new litho-phytic species from Argentina, Dept. Salta is described here. It is similar to T. argentina, but differs in some im-portant characters such as long stems set with rough roots, shorter leaves, short and narrow 2-flowered inflores-cence and shorter flower-bracts. In 1983 the type was collected by Walter Rausch, who collected many new plant species, mainly cacti, on his walking trips across South America. This new species is named after his wife Rosario Rausch.; —SeeDie Bromelie