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<- Tillandsia macropetala Wawra[as Tillandsia macropetala Wawra]
Diagnose: —Foliis semimetralibus densissimis glaberrimis lanceolatis protense acutis, summis in squamas scapinas abeuntibus; scapo metrali, inferne dense-superius laxe squamatato; squamis viridibus oblongis apice acuminato patentibus; panicula semimetrali parcissime ramosa, ramis simplicibus e basi arcuata erectis; floribus distiche imbricatis; petalis flavidis, lineari-spathulatis ultra decimetrum longis basi nudis; stylo filamenta et staminibus petala nonnihil excedentibus.

Observations: —Die Abbildung dieser Pflanze (Habitusbild in naturlicher Grosse), ferner ein Blatt und eine Bluthe wurde mir aus Luttich wenige Tage nach dem Hinscheiden meines unvergesslichen Freundes, des um die Pflanzenkunde und besonders um die Bromeliaceen hochverdienten Prof. Morren, eingesendet. Morren scheint, wie aus
brieflichen Mittheilungen hervorgebt, ihre Entwickelung mit grossem Interesse verfolgt zu haben, vielleicht hatte er schon aus der Anlage ihrer vegetativen Organe darin eine neue Species vermuthet; es war ihm nicht vergunnt, die Entfaltung der Bluthe zu erleben. Die Erwartung Morren’s war vollauf gerechtfertigt. Die Pflanze erwies sich als eine neue Art, welche hauptsachlich durch die sehr langen Blumenblatter von den ubrigen Tillandsien (und Vrieseen) ausgezeichnet ist. Aber sie zeigt noch eine andere Eigenthumlishkeit; wahrend unsere Pflanze vollkommen den Habitus von Vriesea wahrt, fehlen ihr die Honigschuppen an der Basis der Blumenblatter. Das Vorhandensein dieser Schuppen bei Vriesea bildet das einzig massgebende, weil der Bluthe entnommene Unterscheidungsmerkmal von Tillandsia; zu letzterer glaubte ich also vorderhand die neue Art stellen zu mussen, und nannte sie
ihrer sehr langen Blumenblatter wegen Tillandsia macropetala, behalte mir aber vor, nach Prufung einer grosseren Artenzahl von Vriesea und Tillandsia spater ihre Stellung naher zu pracisiren. Vorlaufig kann ich nur sagen, dass ich bis jetzt bei keiner entschieden als Vriesea sich manifestirenden Art die Honigschuppen vermisst habe. Bentham und Hoocker (Gen.) legen zwar keinen grossen Werth auf dieselben und vereinigen beide Genera unter Tillandsia. Das grundverschiedene Aussehen der zu Vriesea und der zu Tillandsia gezahlten Arten lasst eine solche Fusion ohne Vergewaltigung einer naturlichen Gruppirung nicht gerechtfertigt erscheinen. Es bleibt somit nichts ubrig, als nach einem neuen Unterscheidungsmerkmal zu suchen,
und wenn sich in der Bluthe (und Frucht) keines findet, ein solches nothigerweise den vegetativen Organen zu entnehmen, Uebrigens ware auch der Fall nicht ausgeschlossen, dass ich bei dem sehr sparlichen Materiale - die Untersuchung konnte nur an einer einzigen, welken Bluthe vorgenommen werden - die vielleicht winzigen Schuppen dennoch ubersehen habe.

Edited from : Wiener III. Gart. 12: 241, Fig. 50. (1887)